„Workslop“ – Schnell, billig, schlecht: Wie KI-generierte Inhalte heimlich die Produktivität zerstören

Immer mehr Angestellte nutzen KI, um schlechte Arbeitsergebnisse zu erzeugen, die gut aussehen, aber wenig bis gar keinen Wert liefern – der neue Begriff dafür: „Workslop“. Diese von Maschinen generierten Inhalte mögen auf den ersten Blick perfekt erscheinen, aber sie sind oberflächlich, unvollständig und oftmals schlichtweg unbrauchbar. Was als innovativer Schritt in Richtung Zukunft gefeiert wird, könnte sich bald als größter Produktivitätskiller entpuppen, den Unternehmen je erlebt haben.

„Workslop“ ist KI-generierter Mist

Statt den Arbeitsalltag zu optimieren, bürden diese oberflächlichen Ergebnisse den Kolleginnen und Kollegen zusätzlichen Aufgaben auf. Denn irgendwer muss den „Müll“ ja entschlüsseln, neu denken und im schlimmsten Fall von vorne beginnen. Die Folgen? Unnötige Meetings, endlose Rückfragen und eine immense Verschwendung von Ressourcen – und das alles für eine vermeintliche Zeitersparnis.

Und was ist der Preis? Es sind nicht nur verlorene Arbeitsstunden, sondern ein wachsender Vertrauensverlust innerhalb von Teams. Wenn die Empfänger dieses Mists anfangen, sich zu fragen, ob der Absender nur faul oder unfähig ist, das Problem zu lösen, sinkt die Wertschätzung. Fast die Hälfte der Leute, die „Workslop“ erhalten haben, sehen ihre Kollegen nun als weniger kreativ, weniger fähig und weniger vertrauenswürdig an. KI mag zwar die Arbeitslast verringern, aber sie kann auch das Vertrauen in die Fähigkeit und den Charakter eines Kollegen vernichten.

Laut einer aktuellen, laufenden Umfrage der Stanford Universität handelt es sich hierbei um ein erhebliches Problem. Von 1.150 Vollzeitbeschäftigten in den USA aus verschiedenen Branchen gaben 40% an, im letzten Monat mit Worklops konfrontiert worden zu sein.

Dabei geht es nicht nur um ein paar holprige, schlechte Formulierungen. Oft sind diese Texte, Berichte und Präsentationen ein Katalysator für Frustration, Missverständnisse und Zeitverschwendung. Im Durchschnitt kostet jeder Fehler durch den Einsatz von KI jeden Mitarbeiter fast zwei Stunden Arbeitszeit. Rechnet man das auf alle Mitarbeiter hoch, gehen unermesslich viele Arbeitsstunden und damit auch ein erheblicher Anteil an Produktivität verloren.

In Unternehmen, die generative KI-Tools einsetzen, zeigt sich seit einigen Jahren ein verwirrender Widerspruch: Während die Mitarbeiter die Technologie größtenteils nutzen, sehen nur wenige einen echten Mehrwert. So hat sich beispielsweise die Zahl der Unternehmen mit vollständig KI-gesteuerten Prozessen im letzten Jahr fast verdoppelt, während sich der KI-Einsatz am Arbeitsplatz seit 2023 ebenfalls verdoppelt hat. Ein aktueller Bericht des MIT Media Lab ergab jedoch, dass 95 % der Unternehmen keinen messbaren Return on Investment durch diese Technologien erzielen. So viel Aktivität, so viel Enthusiasmus, so wenig Rendite. Warum?

Warum setzen wir KI ein? Um das Arbeitsleben zu „erleichtern“ oder uns einfach vor der Verantwortung zu drücken?

Anstatt KI als Werkzeug zur Zusammenarbeit zu nutzen, wird sie oft als Abkürzung missbraucht – und das hat seinen Preis. Denn die eigentliche Arbeit, die kreativen Ideen und die schwierigen Aufgaben landen weiterhin bei den fähigen Kollegen, die dann die Scherben zusammenkehren müssen.

Und die Führungskräfte? Wenn sie KI wahllos und ohne klare Richtlinien fordern, fördern sie das Chaos. Ein Unternehmen, das keine klare Strategie für den „richtigen“ Einsatz von KI hat, lädt seine Mitarbeiter ein, sich der Versuchung hinzugeben, einfach „schnell“ zu arbeiten und die Verantwortung abzugeben. Was wir brauchen, sind keine unüberlegten Imperative für KI-Nutzung, sondern durchdachte Leitlinien, die der Technologie einen sinnvollen Platz in der Arbeit geben.

Abonniere jetzt unsere Cyber-News!

Ca. alle 4 Wochen erhältst du wertvolle Insights, Informationen, Tipps und Ratschläge zur Cybersicherheit, Cyberbedrohungen, Phishing-Methoden, Betrugsmaschen und Social-Engineering, ganz gleich ob du Anfänger oder Fortgeschrittener bist.

Hat dir dieser Beitrag gefallen?

Ja
Nein
Danke für dein Feedback!

Ähnliche Beiträge

Sicherheitslücke in Neon Mobile – Die App, die Telefonate aufzeichnet und Nutzer dafür bezahltSicherheitslücke in Neon Mobile – Die App, die Telefonate aufzeichnet und Nutzer dafür bezahlt
Gravierende Sicherheitslücke in Neon Mobile – Die...
Neon Mobile hat kürzlich für Aufsehen gesorgt, als es in...
>>>
Künstliche Intelligenz, KI, AIKünstliche Intelligenz, KI, AI
Microsoft integriert KI-Modelle von Anthropic in Copilot
Microsoft setzt auf die neue Partnerschaft mit OpenAIs Hauptkonkurrent Anthropic....
>>>
vibe hackingvibe hacking
Wenn KI zu sehr schmeichelt: Warum Chatbots...
Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken...
>>>

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert