Wie du überprüfen kannst, ob ein PDF-Anhang mit Malware infiziert ist

PDF-Dateien sind ein beliebter Weg, um Malware wie Banking-Trojaner, Keylogger oder Remote-Access-Tools (RATs) auf Rechner zu schleusen. Das Gemeine dabei: Optisch wirkt das PDF oft völlig harmlos – die Gefahr steckt im Verborgenen.

Hier sind Schritte, wie du überprüfen kannst, ob ein PDF-Anhang infiziert ist, ohne gleich in eine böse Falle zu tappen:

1. Den Anhang niemals direkt öffnen

Wenn du auch nur den leisesten Verdacht hast, dass es sich um Phishing handeln könnte, öffne den Anhang auf keinen Fall – auch nicht auf dem Smartphone. Viele Angriffe funktionieren plattformübergreifend.

2. Den Anhang in einer sicheren Umgebung scannen

Virustotal (kostenlos & online)

  • Gehe auf virustotal.com.
  • Lade das PDF dort hoch (nicht öffnen!).
  • Die Datei wird mit über 70 Virenscannern gleichzeitig geprüft.
  • Zeigt Virustotal viele Warnungen an (z. B. „Trojan.PDF.Phish“ oder „Exploit.PDF.JS“), ist höchste Vorsicht geboten.

Hinweis: Du solltest keine sensiblen oder vertraulichen PDFs (z. B. Bewerbungen oder Kundenverträge) auf VirusTotal hochladen – sie werden möglicherweise analysiert und gespeichert.

3. Datei in einer isolierten Umgebung öffnen (für Fortgeschrittene)

Wenn du technisch versiert bist oder Zugriff auf IT-Ressourcen hast, kannst du das PDF z. B. in einer virtuellen Maschine (VM) oder einem „Sandbox“-System öffnen, damit der potenzielle Schadcode in einem kontrollierten Raum ausgeführt wird. Diese Tools kannst du beispielsweise dafür nutzen:

  • VMware oder VirtualBox (mit frischem, nicht vernetzten Betriebssystem)
  • Windows Sandbox (ab Windows 10 Pro verfügbar)
  • Any.Run (Online-Sandbox, teilweise kostenpflichtig)

Vorsicht: PDFs können Schwachstellen in PDF-Readern (z. B. Adobe Reader) ausnutzen und sich trotz Sandbox in Systeme einnisten.

4. PDF nicht mit Adobe Reader öffnen – besser mit alternativen Tools

PDFs mit eingebettetem JavaScript oder Formular-Makros können automatisch Code beim Öffnen ausführen.
Nutze alternative Reader wie:

  • SumatraPDF
  • PDF-XChange Viewer

5. Lege ein gesundes Misstrauen an den Tag

Du solltest dir folgende Fragen stellen, bevor du einen Anhang in Form eines PDFs öffnest:

  • Erwartest du wirklich ein offizielles PDF von dieser Institution oder Behörde?
  • Ist dein Name im Dokument oder Betreff genannt?
  • Warum kommt so ein sensibles Dokument per Mail und nicht per Post?

Behörden, Banken oder Institutionen verschicken keine PDF-Dateien mit sensiblen Daten, Anfragen oder rechtlichen Bescheiden per E-Mail – das ist immer ein Warnsignal.

Was tun, wenn du das PDF schon geöffnet hast?

  1. Netzwerkverbindung sofort trennen (WLAN ausschalten, LAN-Kabel ziehen)
  2. Antiviren-Scan laufen lassen (Windows Defender, Malwarebytes, etc.)
  3. Passwörter ändern – vor allem fürs Online-Banking
  4. System von einem IT-Fachmann prüfen lassen

Ein PDF kann genauso gefährlich sein wie ein ausführbares Programm. Phishing-Angriffe mit PDF-Anhängen sind deshalb besonders tückisch, weil sie seriös wirken, aber im Hintergrund schädliche Skripte, Links oder sogar Malware nachladen und ausführen können.

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