Warum Microsofts neue Teams-Features mehr Show als Schutz sind

Microsoft Teams ist längst das Rückgrat für unzählige Unternehmen weltweit – und damit ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle. Umso erstaunlicher, wie langsam Microsoft beim Thema Sicherheit in die Gänge kommt. Jetzt kündigt das Unternehmen stolz neue Schutzfunktionen an: blockierte Dateitypen, Warnungen bei fiesen Links, Screenshot-Sperren und mehr. Das klingt erstmal nach einem großen Wurf – ist aber bei genauerem Hinsehen eher ein „besser spät als nie“. Viele der „Neuerungen“ wirken wie Basics, die man im Jahr 2025 einfach voraussetzen sollte. Die Frage ist also: Bringt das wirklich mehr Schutz – oder verkauft Microsoft hier überfällige Hausaufgaben als Innovation?

Microsoft Teams entdeckt 2025 die Sicherheit – aber wirklich neu ist das alles nicht

Microsoft trommelt mal wieder: Teams soll sicherer werden. Keine .exe-Dateien mehr in Chats, Warnungen bei verdächtigen Links – juhu! Das klingt nach einem Durchbruch…wenn wir noch 2010 hätten. Dass ein Business-Messenger im Jahr 2025 endlich auf die Idee kommt, ausführbare Dateien zu blockieren, wirkt eher peinlich als innovativ.

Natürlich ist es sinnvoll, wenn Teams den Versand von .exe-Dateien blockiert. Aber: Wer wirklich Malware verbreiten will, nutzt sowieso verschleierte Formate oder Social Engineering. Eine blockierte Datei ist nett, aber kein Gamechanger. Und die URL-Warnungen? Praktisch, klar – aber exakt der gleiche Standard, den man schon aus Mailfiltern und Browsern kennt. Microsoft zieht also nach, statt die Messlatte höherzulegen.

Integration in die Defender-Allow/Block-Liste

Interessant ist die neue Möglichkeit, die Defender-Allow/Block-Liste zu nutzen. Administratoren können nun ganze Domänen blockieren – ob Chats, Anrufe oder Meetings, alles lässt sich mit nur einem Klick sperren. Das ist äußerst praktisch, wenn man konsequent bestimmten Quellen fernhalten möchte. Doch gleichzeitig birgt diese Funktion Risiken: Eine falsche Konfiguration kann dazu führen, dass plötzlich ein großer Teil der Kommunikation stillsteht. Warum also nicht gleich Roulette oder Poker spielen?

Screenshot-Sperre

Seit Juli verhindert Teams, dass während Meetings Screenshots gemacht werden. Klingt zwar clever, ist es aber nicht. Denn was bringt ein schwarzer Bildschirm, wenn man einfach das Smartphone zückt oder den zweiten Monitor nutzt? Das Feature schützt zuverlässig vor neugierigen Kolleginnen und Kollegen – aber nicht vor ernsthaften Datenabflüssen.

Unterm Strich

Mit 320 Millionen monatlich aktiven Nutzern ist Teams längst ein Top-Ziel für Cyberkriminelle – und genau deshalb wirken diese Updates eher wie in Vergessenheit geratene To-dos als Innovationen. Klar, lieber spät als nie, aber echte Sicherheit erfordert dann eben doch ein bisschen mehr als blockierte Dateitypen und ein paar Warnmeldungen.

Unternehmen sollten Teams weiterhin als das sehen, was es ist: ein beliebtes, aber nicht kugelsicheres Werkzeug. Wer seine Daten wirklich schützen will, braucht mehrschichtige Sicherheitskonzepte, strenge Awareness-Programme und vor allem eins: ein gesundes Maß an Misstrauen.

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