Pseudo-Kunst mit „Vibes“! Meta bringt AI-Slop nach Europa

Großartige Neuigkeiten aus dem Silicon Valley: Meta bringt sein neuestes Geschenk an die Menschheit nach Europa – den KI-Video-Feed „Vibes“. Das Versprechen: unendliche Kreativität, unbegrenzte Inspiration, grenzenlose Innovation. Die Realität: ein Strom aus algorithmischem Einheitsbrei, der aussieht wie TikTok nach einem Stromschlag und sich anfühlt wie ein Fast-Food-Menü fürs Gehirn.

„AI Slop“ – so nennt das Internet inzwischen liebevoll all diese KI-generierten Inhalte, die aussehen, als hätte man Pinterest, LSD und Langeweile in den Mixer geworfen. Perfekt ausgeleuchtete Landschaften, Menschen mit 12 Fingern und Tiere, die in übernatürlicher Pose freundlich in die Kamera lächeln. Genau das gibt’s jetzt im Kurzvideoformat.

Meta verkauft uns das als „Demokratisierung der Kreativität“. Übersetzt heißt das: Jeder darf jetzt so tun, als wäre er kreativ – ohne tatsächlich kreativ sein zu müssen.
Du willst einen Sonnenuntergang in der Wüste filmen, aber du wohnst in Wuppertal? Kein Problem.
Du willst einen tanzenden Elefanten im Astronautenanzug, der Tuba spielt? Klick, fertig.
Echte Künstler und Fotografen? Die sind Geschichte.

Hyperpersonalisiert und bedeutungslos

Natürlich wäre es kein echtes Meta-Produkt, wenn es nicht „hyperpersonalisiert“ wäre. Der Feed weiß genau, was du magst: Er serviert dir nicht nur irgendeinen Müll, sondern einen perfekt auf dich zugeschnittenen KI-generierten Müll.
Wenn du kürzlich auf ein Video von einem KI-gebackenen Donald Trump geklickt hast, kannst du dich freuen – demnächst bekommst du 47 Varianten davon. Selbstverständlich musikalisch untermalt mit einem KI-generiertem Remix auf Basis von „O Fortuna“ aus Carl Orffs „Carmina Burana“.

Meta nennt das „Relevanz“. Ich nenne das: „Gehirn-Verwässerungsanlage für digitale Zombies“.

Der Tod der Authentizität, aber mit Filter

Das Internet war mal ein Ort, an dem Menschen Geschichten erzählt haben. Heute erzählt die KI Geschichten, die aussehen, als hätten Menschen sie erzählt. Meta nennt das Fortschritt. Der Übergang von „User-generated Content“ zu „Machine-generated Content“ ist damit offiziell vollzogen.
Während echte Kreative verzweifelt versuchen Sichtbarkeit zu erzielen, wird der Feed mit makellosen, aber völlig bedeutungslosen Clips geflutet.

Das Tragische an der Sache: Selbst wenn du als Nutzer denkst, du erkennst den Unterschied, nach einer Weile verschwimmt alles. Du klickst, scrollst, lächelst und merkst nicht mal mehr, dass du in einer synthetischen Simulation von Emotionen festhängst. Meta verkauft uns eine perfekt polierte Leere und nennt sie „Engagement“.

KI-Kunst oder Content-Brei?

Natürlich behauptet Meta, das alles sei Kunst. Aber was ist Kunst, wenn sie ohne Kontext, Absicht oder menschliches Empfinden entsteht? Wenn alles aussieht wie eine Hochglanzversion dessen, was wir schon tausendmal gesehen haben – nur diesmal mit mehr Fingern und glatterer Haut?

Das ist keine Kunst. Das ist ein ästhetisch aufbereiteter Schimmelkäse, um dich so lange wie möglich in einem Loop zu halten, während die Werbeanzeigen drum herum klingeln. Meta hat es geschafft, die Kreativität mit einem emotionalen Nährwert von Instantnudeln zu industrialisieren.

Das große Meta-Versprechen

Ironischerweise war Metas ursprüngliche Vision einmal, Menschen miteinander zu verbinden. Jetzt verbindet das Unternehmen vor allem Menschen mit Maschinen, die Menschen imitieren. Wir haben also das soziale Netzwerk gegen ein pseudo-neuronales Karussell aus Deepfake-Gefühlen getauscht. Und das Schlimmste daran: Wir scrollen freiwillig weiter.

In Zukunft wird niemand mehr fragen: „Wer hat dieses Video gemacht?“, wenn die Antwort immer: „Eine KI.“, lautet.

Digitaler Slop als neue Kulturform

Mit „Vibes“ bringt Meta also nicht nur ein neues Feature nach Europa, sondern auch eine Philosophie:
Authentizität ist überbewertet, Echtheit ist ineffizient, und Kreativität ist besser, wenn sie aus dem Prompt kommt.

Die Ästhetik der Zukunft ist nicht menschlich, sie ist statistisch wahrscheinlich und Meta liefert sie dir in mundgerechten Häppchen direkt aufs Display. Also lehn dich zurück, öffne den neuen Feed und genieß deinen täglichen Löffel AI-Slop. Er schmeckt nach allem und besonders stark nach nichts.

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