Was ist das Web 3.0?

Das Web 3.0 ist die nächste Entwicklungsstufe des Internets und zielt darauf ab, das Netz dezentraler zu gestalten. Anstatt dass große Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon die Kontrolle über deine Daten und deine Online-Aktivitäten haben, soll im Web 3.0 jeder Nutzer mehr Kontrolle über seine eigenen Daten und Interaktionen bekommen.

Im Web 3.0 werden Daten nicht mehr zentral auf den Servern von großen Firmen gespeichert, sondern verteilt auf vielen Computern, die miteinander kommunizieren. Das sorgt dafür, dass weniger zentrale Kontrolle durch große Unternehmen notwendig ist.

Wichtige Konzepte des Web 3.0:

  • Dezentralisierung: Daten und Dienste sind nicht mehr auf wenigen zentralen Servern, sondern auf vielen verschiedenen Computern gespeichert. Das verringert die Macht von großen Unternehmen.
  • Blockchain: Eine Technologie, die auch bei Kryptowährungen wie Bitcoin verwendet wird. Sie ermöglicht es, Transaktionen sicher und transparent durchzuführen, ohne dass ein vertrauenswürdiger Dritter (wie eine Bank oder ein Unternehmen) nötig ist.
  • Smart Contracts: Digitale Verträge, die automatisch ausgeführt werden, wenn festgelegte Bedingungen erfüllt sind. So kann zum Beispiel ein Vertrag ein Produkt automatisch liefern, sobald die Zahlung erfolgt ist, ohne dass eine Plattform oder ein Vermittler eingreifen muss.

Hier sind ein paar praktische Beispiele, die das Konzept des Web 3.0 besser veranschaulichen:

1. Kryptowährungen und DeFi (Dezentrale Finanzen)

Im Web 3.0 kannst du Finanztransaktionen direkt durchführen, ohne eine Bank oder ein Finanzinstitut als Vermittler zu nutzen. Mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum können Menschen Geld weltweit senden oder empfangen, ohne auf traditionelle Banken angewiesen zu sein.

Außerdem gibt es DeFi-Plattformen (Dezentrale Finanzplattformen), bei denen du Kredite aufnehmen, Zinsen verdienen oder in Finanzprodukte investieren kannst, ohne dass eine Bank dazwischensteht. Alles wird über Smart Contracts geregelt, die automatisch ausgeführt werden, wenn die Bedingungen erfüllt sind.

Beispiel: Du möchtest Zinsen auf deine Krypto-Währung verdienen. Statt dein Geld auf einem Sparbuch bei einer Bank zu parken, legst du es auf einer DeFi-Plattform an, wo du durch das Verleihen von Kryptowährung an andere Nutzer Zinsen erhältst. Der ganze Prozess läuft automatisch, ohne dass eine Bank oder ein Vermittler beteiligt ist.

2. NFTs (Nicht-fungible Token)

NFTs sind digitale Sammlerstücke oder Kunstwerke, die im Web 3.0 oft über die Blockchain verkauft und gehandelt werden. Diese digitalen Objekte gehören eindeutig dir und du kannst sie mit anderen Nutzern tauschen, verkaufen oder sammeln, ohne auf eine zentrale Plattform wie eBay oder Amazon angewiesen zu sein.

Beispiel: Du kaufst ein digitales Kunstwerk oder ein Musikstück als NFT. Im traditionellen Internet würdest du wahrscheinlich das Bild einfach herunterladen, aber im Web 3.0 besitzt du das Kunstwerk als einzigartigen Token, der in einer Blockchain gespeichert ist. Das bedeutet, es ist klar dokumentiert, dass du der Besitzer dieses digitalen Kunstwerks bist – und du kannst es weiterverkaufen, falls du möchtest.

3. Dezentrale Social Media Plattformen

Heute läuft viel Social Media über Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter, die deine Daten sammeln und verkaufen. Im Web 3.0 gibt es jedoch bereits alternative Plattformen, die dezentral organisiert sind, wie Mastodon oder Steemit. Auf diesen Plattformen kontrollierst du selbst, welche Daten du teilst, und verdienst möglicherweise sogar Kryptowährung für das Erstellen und Teilen von Inhalten.

Beispiel: Auf einer dezentralen Social Media Plattform könntest du einen Beitrag posten und dafür direkt eine Belohnung in Form von Kryptowährung erhalten. Der Betreiber der Plattform hat nicht die alleinige Kontrolle über deinen Inhalt, und du behältst deine Daten.

4. Dezentrale Marktplätze

Im Web 3.0 kannst du auch Produkte auf dezentralen Marktplätzen kaufen und verkaufen. Diese Marktplätze basieren auf Blockchain-Technologie und erfordern keine zentrale Instanz wie Amazon oder eBay, die Transaktionen überwacht oder den Handel erleichtert.

Beispiel: Angenommen, du möchtest ein Produkt kaufen, das von einem kleinen Hersteller kommt. Auf einem dezentralen Marktplatz könntest du dieses Produkt direkt vom Verkäufer kaufen, ohne dass eine zentrale Plattform Gebühren verlangt oder das Geschäft überwacht. Die Transaktion läuft sicher über eine Blockchain, sodass du die volle Kontrolle über den Kauf hast.

5. Decentralized Autonomous Organizations (DAOs)

DAOs sind Organisationen, die ohne zentrale Verwaltung funktionieren. Mitglieder einer DAO treffen Entscheidungen gemeinsam und verwalten gemeinsam Ressourcen – alles wird durch Smart Contracts und Blockchain-Technologie organisiert.

Beispiel: Du bist Teil einer DAO, die in Kunstprojekte investiert. Wenn das DAO-Kollektiv beschließt, in ein bestimmtes Kunstwerk zu investieren, wird die Entscheidung durch einen Abstimmungsmechanismus getroffen, und die Investition wird automatisch über Smart Contracts abgewickelt. Du bist nicht auf eine zentrale Institution angewiesen, sondern bist ein aktiver Teil der Entscheidungsfindung.

6. Dezentrale Identität

Im Web 3.0 kannst du deine eigene digitale Identität kontrollieren, ohne auf zentrale Institutionen wie Google oder Facebook angewiesen zu sein. Mit einer dezentralen Identität (DID) kannst du dich sicher und privat auf verschiedenen Plattformen anmelden und deine persönlichen Daten verwalten.

Beispiel: Anstatt dich mit deinem Facebook- oder Google-Konto auf einer Website anzumelden, könntest du dich mit deiner dezentralen Identität anmelden. Deine Daten werden nur dir gehören, und du entscheidest selbst, welche Informationen du teilst. Kein Unternehmen hat die Kontrolle über deine Identität.

7. Dateispeicherung mit IPFS

Im Web 3.0 wird die Speicherung von Daten über das traditionelle Modell hinausgehen. Statt alle Dateien auf zentralen Servern zu speichern, wird IPFS (Interplanetary File System) genutzt. Das ist ein dezentrales System, bei dem Dateien auf vielen verschiedenen Computern gespeichert werden, die miteinander verbunden sind.

Beispiel: Wenn du eine Datei im Web 3.0 speicherst, könnte diese Datei auf tausenden von Computern verteilt gespeichert werden, sodass du jederzeit darauf zugreifen kannst – ohne, dass eine einzelne Firma oder ein zentraler Server die Datei kontrolliert.

Diese praktischen Beispiele zeigen, wie das Web 3.0 das Internet verändern könnte, indem es den Nutzern mehr Kontrolle und Unabhängigkeit gibt und gleichzeitig das Vertrauen in zentrale Instanzen verringert.