Daten sind das neue Gold, und Websites stehen ständig unter dem Druck, dass ihre Inhalte und Kontaktdaten automatisiert ausgelesen oder ohne Zustimmung in Online-Branchenbüchern eingetragen werden. Solche unerlaubten Aktionen können nicht nur das Markenimage trüben, sondern auch rechtliche und datenschutzrechtliche Stolpersteine aufwerfen. In diesem Leitfaden zeigen wir dir clevere Strategien, um deine Website und deine wertvollen Daten effektiv zu schützen.
Das erwartet dich in diesem Beitrag:
Was ist Scraping und warum ist es problematisch?
Beim sogenannten Scraping werden Daten automatisiert von einer Website extrahiert, meist mithilfe von Programmen oder Bots. Dies kann zum Beispiel dazu führen, dass:
- deine Kontaktdaten ohne deine Zustimmung auf externen Websites veröffentlicht werden.
- deine Inhalte von anderen kopiert und auf unrechtmäßige Weise verwendet werden.
- Konkurrenten oder Drittanbieter unbefugt Daten sammeln, um eigene, oftmals konkurrierende Dienste anzubieten.
Scraping ist problematisch, weil es nicht nur die Datenhoheit deiner Inhalte verletzt, sondern auch gegen Urheberrecht und Datenschutzbestimmungen verstoßen kann.
Es gibt mehrere Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um dich als Unternehmen und Blogbetreiber vor dem Scraping von Daten und der unbefugten Aufnahme in Online-Branchenbücher zu schützen. Dabei spielen sowohl technische als auch rechtliche Maßnahmen eine Rolle.
Hier sind einige Tipps:
Schutz vor Scraping
1. Einrichtung einer „Robots.txt“
Du kannst eine robots.txt
-Datei auf deinem Server einrichten, die Webcrawlern bestimmte Seiten oder Bereiche deiner Website verbietet, zu durchsuchen oder zu scrapen. Diese Datei gibt Anweisungen, welche Seiten von Suchmaschinen und Crawlern indexiert werden dürfen und welche nicht. Beachte jedoch, dass dies nur eine freiwillige Richtlinie für Crawler ist – viele Scraper ignorieren diese Datei.
Beispiel für eine robots.txt
, die das Scraping verbietet:
User-agent: *
Disallow: /
2. CAPTCHA-Systeme
CAPTCHA (Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart) und reCAPTCHA sind Technologien, die dir dabei helfen, Automatisierung von Bots zu erkennen und zu verhindern. Durch die Eingabe von Texten oder das Lösen von Aufgaben, die für Maschinen schwierig, aber für Menschen einfach zu bewerkstelligen sind, kannst du verhindern, dass Bots deine Daten automatisch scrapen.
3. IP-Blockierung und Rate-Limiting
Eine einfache Möglichkeit, Scraping zu verhindern, besteht darin, IP-Adressen von verdächtigen oder wiederholten Anfragen zu blockieren. Rate-Limiting sorgt dafür, dass eine IP-Adresse nur eine begrenzte Anzahl an Anfragen innerhalb eines bestimmten Zeitraums stellen kann. Dadurch wird es Bots erschwert, in kurzer Zeit Daten zu sammeln.
4. Überwachung von Datenextraktionen und Analyse des Traffics
Nutze Tools zur Überwachung des Website-Traffics, um ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen. Mithilfe von Web-Scraping-Monitoring-Tools wie DataDome, Distil Networks oder Scrapinghub kannst du den Traffic auf deiner Website überwachen und feststellen, ob unregelmäßige Scraping-Aktivitäten stattfinden. Diese Tools analysieren die Datenanforderungen und erkennen verdächtige Muster.
5. JavaScript zur Verhinderung von Bots
Ein dynamisches Website-Design, das auf JavaScript setzt, erschwert es Bots, einfache HTML-Seiten zu scrapen. Dies führt dazu, dass die Daten erst nach dem Laden von JavaScript erscheinen und von Bots nicht ohne weiteres extrahiert werden können.
Schutz vor unerlaubten Online-Branchenbucheinträgen
Online-Branchenbuch-Einträge können dein Unternehmen sichtbar machen, aber sie werden auch häufig ohne deine Zustimmung erstellt. Um sicherzustellen, dass du die Kontrolle über deine Daten behältst, solltest du folgende Schritte unternehmen:
1. Überprüfe deine Einträge regelmäßig
Online-Branchenbuch-Websites wie Yelp, Gelbe Seiten oder Das Örtliche erstellen oft automatische Einträge, die auf bestehenden öffentlichen Daten basieren. Suche regelmäßig nach deinem Firmennamen und prüfe, ob deine Informationen korrekt und aktuell sind.
2. Ansprüche auf unrechtmäßige Einträge erheben
Wenn du feststellst, dass dein Unternehmen ohne deine Erlaubnis in einem Branchenbuch eingetragen wurde, erhebe Anspruch auf den Eintrag. Die meisten Plattformen bieten eine Möglichkeit, als Inhaber des Unternehmens den Zugang zu den Informationen zu beantragen und diese zu bearbeiten oder zu löschen.
3. „Noindex“-Tag verwenden
Wenn du nicht möchtest, dass deine Unternehmensdaten in einem Branchenbuch eingetragen werden, kannst du das „noindex“-Tag verwenden, um zu verhindern, dass Suchmaschinen diese Seiten indexieren.
4. Kontaktaufnahme mit den Anbietern
Wenn deine Daten ohne deine Zustimmung in einem Online-Branchenbuch auftauchen, kannst du direkt den Betreiber des Dienstes oder der Website kontaktieren. Fordere den Anbieter auf, den Eintrag zu entfernen oder zu korrigieren. Dies ist besonders wichtig, wenn die Informationen veraltet oder falsch sind.
5. Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung
Lese die AGB und Datenschutzerklärung der Online-Branchenbuchseiten sorgfältig. Achte darauf, ob du automatisch eingetragen wurdest und ob es eine Möglichkeit gibt, den automatischen Eintrag zu deaktivieren. In einigen Fällen musst du dich explizit abmelden oder den Eintrag aktiv ablehnen.
Rechtliche Schutzmaßnahmen
Ja, du kannst rechtliche Hinweise auf deiner Website veröffentlichen, um die unbefugte Nutzung deiner Inhalte und die Aufnahme in Online-Verzeichnisse zu verhindern, wie z. B.:
1. Impressum und Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)
In deinem Impressum und in den AGB kannst du explizit festhalten, dass die automatisierte Erfassung von Daten (Scraping) ohne ausdrückliche Genehmigung verboten ist. Dies kann auf Grundlage des Urheberrechts sowie der Datenschutzgesetze (insbesondere DSGVO) geschehen.
2. Verbot der Aufnahme in Online-Verzeichnisse
Um dich dagegen zu schützen, dass dein Unternehmen ohne deine Zustimmung in ein Online-Branchenbuch aufgenommen wird, kannst du in deinen AGB oder einer spezifischen Datenschutzrichtlinie festhalten, dass du der unautorisierten Nutzung deiner Unternehmensdaten widersprichst.
3. Hinweis auf Urheberrecht
Deine Inhalte sind grundsätzlich durch das Urheberrecht geschützt. Du kannst auf allen Seiten einen Hinweis wie „© [Jahr] [Dein Unternehmen]. Alle Rechte vorbehalten.“ anbringen, um auf die Urheberrechtlichkeit der Inhalte hinzuweisen.
Technische Maßnahmen helfen dabei, Bots in Schach zu halten, während regelmäßige Überprüfungen und rechtliche Schritte deine Daten vor dem unberechtigten Abgreifen durch Dritte schützen.
Wenn deine Inhalte ohne Genehmigung verwendet werden, kannst du das Branchenverzeichnis abmahnen oder sogar Klage einreichen, um eine Entfernung der Daten zu erzwingen. Bei wiederholtem Scraping oder unbefugten Branchenbucheinträgen kannst du ggf. auch rechtliche Schritte einleiten, um Schadenersatz zu fordern. Bei Bedarf solltest du professionelle rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass deine Maßnahmen rechtlich wirksam sind und du gegen unbefugtes Scraping und die Aufnahme in Online-Verzeichnisse vorgehen kannst.
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