Bounce: Der plattformübergreifende, datenschutzfreundliche Umzugshelfer fürs offene Social Web

Bounce ist ein Open-Source-Tool der Non-Profit-Organisation A New Social, das deinen Social-Graph (Profil, Follower und einen Teil deiner Gefolgten) zwischen dezentralen Netzwerken verschiebt – aktuell von Bluesky (AT Protocol) zu Mastodon/Pixelfed (ActivityPub). Deine bisherigen Follower können dir weiter folgen, weil Bounce über Bridgy Fed eine Brücke zu deinem alten Konto aufbaut. Der Dienst ist Beta, irreversibel und noch mit Einschränkungen versehen – aber ein großer Schritt für echte Portabilität im Social Web.

Was ist Bounce?

Bounce ist ein Migrations-Werkzeug für das offene Social Web. Es ermöglicht dir, dein Konto von einer dezentralen Plattform zu einer anderen umzuziehen – und dabei alle Follower sowie einen Teil deiner Gefolgten mitzunehmen. Die eigenen Posts bleiben auf beiden Seiten bestehen; ab dem Umzug werden neue Beiträge über eine Brücke zurück ins alte Netzwerk gespiegelt.

Beta-Status & Warnhinweis: Die Entwickler schreiben klar: Migration ist irreversibel, erwarte Bugs und raue Kanten; nicht für Konten geeignet, von denen du aktuell abhängig bist.

Welche Netzwerke unterstützt Bounce?

Zum Start unterstützt Bounce Migrationen von Bluesky zu Mastodon oder Pixelfed. Perspektivisch sollen die Gegenrichtung sowie weitere Ziele wie Threads und Micro.blog folgen.

Was wird (heute) migriert?

  • Profil
  • Follower
  • Ein Teil deiner Gefolgten (siehe Mechanik unten)

Nicht migriert (noch): Beiträge/Posts, Likes, Blocks und weitere Daten – das steht auf der Roadmap. Bestehende Posts auf beiden Seiten bleiben, nur neue Beiträge werden zurück ins alte Konto gebridgt.

Wie funktioniert das technisch?

Der Clou ist Bridgy Fed als Vermittler:

  1. Brücke statt Bruch: Bounce verbindet dein neues Ziel-Konto mit dem alten Netzwerk, sodass deine bisherigen Follower dich weiterhin sehen – inklusive neuer Posts, die zurückgespiegelt werden.
  2. Gefolgte wiederfinden: Bounce prüft, welche deiner Gefolgten schon im Zielnetz aktiv sind oder selbst gebridgt wurden – und stellt diese Verbindungen wieder her.
  3. Nativ wo möglich: Unter der Haube nutzt Bounce die eingebauten Migrations-Funktionen der Protokolle – ActivityPub „Move“ auf Fediverse-Seite und AT Protocol Account Migration auf Bluesky-Seite.

Was bricht (potenziell)?

  • Medien/Blobs von Dritt-PDS: Wenn dein Bluesky-Konto nicht auf einem von Bluesky betriebenen PDS liegt, werden Bilder/Videos derzeit nicht mit migriert und verschwinden nach einigen Tagen.
  • Altes Konto weiterbenutzen? Nein. Nach der Migration wird dein altes Konto vollständig von Bridgy Fed verwaltet und steht dir nicht mehr zur aktiven Nutzung zur Verfügung.

Wie sinnvoll ist Bounce – und für wen?

Gute Einsatzszenarien

  • Du willst zu Mastodon/Pixelfed umziehen, ohne deine Reichweite auf Bluesky zu verlieren.
  • Du unterstützt das offene Social Web und möchtest Plattform-Lock-in vermeiden.
  • Du testest neue Instanzen/Ökosysteme, willst aber deine Community mitnehmen.

Derzeit (noch) nicht so gut geeignet für:

  • Business-kritische oder Marken-Konten, die auf Null-Fehler-Betrieb angewiesen sind (Beta!).
  • Wenn du Medien-Archiv-Vollständigkeit von Bluesky-Dritt-PDS erwartest.

Vorteile & Nachteile auf einen Blick

Vorteile

  • Follower bleiben erhalten, Posts werden über die Brücke sichtbar.
  • Ein Teil deiner Gefolgten wird automatisch wieder verbunden.
  • Nutzt native Migrationspfade (ActivityPub Move, ATProto Account Migration).
  • Open-Source & Non-Profit – Fokus auf Nutzer-Interessen, nicht auf Datenverwertung.

Nachteile / Risiken

  • Irreversibel, weil noch in der Beta, potenzielle Bugs.
  • Medien/Blobs von Dritt-PDS gehen (noch) verloren.
  • Altes Konto nach Migration nicht mehr aktiv nutzbar.

Kosten, Team & Transparenz

  • Kosten: Bounce ist kostenfrei; Spenden über Patreon sind willkommen.
  • Team: Anuj Ahooja und Ryan Barrett (A New Social).
  • Datenverarbeitung: Bounce verkauft keine Daten und gibt sie nicht an Dritte weiter.
  • Nutzungsbedingungen: Kein Missbrauch/Angriffe; bei Sicherheitsfunden bitte Responsible Disclosure (GitHub Advisory).

Schritt-für-Schritt: So bereitest du deinen Umzug vor

Offizielle UIs ändern sich; prüfe vorab die aktuellen Hinweise in den Docs.

  1. Inventur & Backup: Sichere wichtige Inhalte/Medien lokal.
  2. Ziel wählen: Lege fest, ob du zu Mastodon oder Pixelfed ziehst.
  3. Risiken abwägen: Lies die Beta-Warnung und die Blob-Einschränkung (besonders bei Dritt-PDS).
  4. Migration starten: In Bounce die Quelle (Bluesky) und das Ziel (Mastodon/Pixelfed) angeben und den Umzug bestätigen. (Die Details sind in der App/Docs geführt.)
  5. Nachpflege: Prüfe, ob Follower & Gefolgte sauber gezogen sind; ergänze ggf. manuell.
  6. Kommunikation: Informiere deine Community über den Umzug und den neuen „Heimathafen“.

Roadmap & aktueller Stand

Nach der Preview auf dem FediForum ist die Beta inzwischen live gegangen; der Funktionsumfang wächst. Auf der Roadmap stehen Reverse-Migrationen und weitere Netzwerke (z. B. Threads, Micro.blog).

Einschätzung: Warum Bounce wichtig ist

Portabilität ist das fehlende Puzzlestück im offenen Social Web. Bounce zeigt, dass Protokoll-Grenzen zwischen ActivityPub und AT Protocol überbrückbar sind – ohne dass die Nutzerinnen und Nutzer ihre Community verlieren. Das senkt die Kosten für einen Wechsel, erhöht den Wettbewerb und Innovationsdruck und stärkt damit die Nutzer-Souveränität. Bounce ist heute ein praktisches Werkzeug – und morgen vielleicht Infrastruktur.

Quellen & weiterführende Infos

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